Bericht über die "Academy for Volunteers" 2018
Bereits zum 13. Mal führte das Bulgarische Jugendrotkreuz vom 02. bis 09.09.2018 an der bulgarischen Küste, in der Nähe von Varna, seine „Academy for Volunteers“ durch. Für das Deutsche Jugendrotkreuz war Ramon Siegel mit vor Ort.
Sonntag morgen um 04:00 Uhr ging es los an den Flughafen Stuttgart. Von dort aus startete ich nach Varna in Bulgarien zur "Academy for Volunteers" des Bulgarischen Roten Kreuzes. Die Akademie ist ein Event zur Ausbildung von ehrenamtlichen Jugendlichen. Parallel dazu findet immer auch ein Workshop für internationale Gäste statt. Dieses Jahr war das Thema dieses Workshops Leitungskräfte stärken.
Angekommen in Varna wurde ich mit dem Rotkreuz-Bus eingesammelt und zur Akademie im Resort Kamchia gebracht, wo mich ein großes Empfangskomitee erwartete, um Fotos zu machen und den Check-In abzuwickeln.
Nach und nach trafen die anderen Teilnehmenden der Akademie aus Bulgarien und elf weiteren Ländern ein, sodass wir uns am Abend bei einer kleinen Begrüßungsveranstaltung kennenlernen konnten: Wir haben uns gruppenintern einander vorgestellt hat und einen kleinen Überblick bekommen haben, was uns die nächsten Tage erwarten wird.
Nach der Einführungszeremonie gab es, wie jeden Abend, bis 24 Uhr ein umfassendes Entertainment-Programm in lockerer Atmosphäre, das auch eine Disco auf dem Resortgelände mit gut gelaunten DJs umfasste. Das gab allen Teilnehmenden die Gelegenheit landestypische Tänze kennenzulernen und auszuprobieren. Mit etwas Übung konnten letztlich alle internationalen Delegierten bei ein paar traditionellen bulgarischen Tänzen mithalten.
Der nächste Tag begann um 08:30 Uhr mit dem Morgenmeeting am Lagerfeuer. Hier wurden sowohl die Workshops des Tages durch die Campleitung vorgestellt als auch über Regeln oder Besonderheiten des Tages informiert. Danach starteten wir jeden Morgen mit einem Energizer munter und gut gelaunt in den Tag.
Im Anschluss fingen die eigentlichen Workshop an: Unsere Workshop leiteten Mariya Hristova, Mitglied des Bulgarischen Roten Kreuzes und Vorsitzende im European Youth Coordination Committee (EYCC), sowie Giuseppe Casella, Mitarbeiter der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC).
Zuerst beschäftigten wir uns mit Führungspersönlichkeiten: Wir sollten aus einer Vielzahl an Aussagen jene heraussuchen, welche auf uns zutreffen und diese dann vortragen. Unsere Trainer und Trainerinnen informierten uns dann, in welche Kategorie wir uns als Führungskraft einsortieren können. Hier stand im Vordergrund, dass jeder und jede sich über die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten bewusst wird, um diese gezielt einzusetzen.
Ein weiterer Schwerpunkt war das Thema Projektmanagement: Auf was achte ich, wenn ich ein Projekt plane? Was benötige ich für ein Projekt? Wie erstelle ich einen Projektplan? Diese und viele weitere Fragen wurden in der Theorie behandelt. Als „Hausaufgabe“ durften wir im Anschluss über Nacht unser eigenes Projekt planen und im Plenum vorstellen. Hier kamen tolle Ideen wie ein "DRK Escaperoom" oder eine internationale Begegnung zustande.
"Präsentatieren auch unter schwierigen Situationen" hieß ein Programmpunkt, auf den besonderer Wert gelegt wurde. Alle Teilnehmen durften eine Präsentation zu einem Thema ihrer Wahl halten, mussten dabei aber ein Zeitlimit von einer Minute beachten. Danach galt es, ein unbekanntes Thema zu präsentieren - hier ging es darum, auch bei Unwissenheit als Leitungskraft weiterhin sicher aufzutreten.
Speziell auf die Anforderungen beim Roten Kreuz zugeschnitten erfolgte zudem eine Präsentation über die Nutzung sozialer Medien in verschiedenen Kontexten sowie eine Einführung in das sogenannte Freiwilligenmanagement, also die Koordinierung und Motivierung von Freiwilligen. Hier waren insbesondere Strategien zur gezielten Einbindung und Stärkung der Jugend interessante Gesichtspunkte.
"Wie ist was aufgebaut und wer gehört wo hin?" Auch die Struktur auf der internationalen Ebene der Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung hat uns unser Workshopleiter Giuseppe genau vorgestellt.
Aber die Akademie bestand aus mehr als Lehrgangsprogramm: Jeden Tag hatten wir die Möglichkeit, für bis zu zwei Stunden den schönen Strand am Schwarzen Meer zu besuchen. Es gab zwei Präsentationen der delegierten Länder über das jeweilige Land sowie die Arbeit der Nationalgesellschaften und Jugendverbände vor Ort. Ich selbst habe natürlich die Gelegenheit genutzt und unsere Kampange "Was geht mit Menschlichkeit?" vorgestellt, was auf große Begeisterung stieß. Als Dankeschön für die Teilnahme überreichte ich der Campleitung unseren neuen Playmobil-RTW. Faszination über ein solch tolles Spielzeug und große Dankbarkeit wurden mir dafür entgegengebracht.
In der letzten Nacht hieß es dann früh für mich "auf Wiedersehen und bis bald". Um ein Uhr wurde ich zusammen mit der belgischen Delegation an den Flughafen gefahren, von wo aus wir uns auf die Heimreise machten.
Als Fazit kann ich sagen: Ich habe viel über das Rote Kreuz gelernt, über mich selbst und über andere Kulturen. Es war eine wertvolle und durchaus nützliche Erfahrung, welche ich nur jedem anderen empfehlen kann.
Bericht: Ramon Siegel