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Finger-Amputate - Basteln statt Schminken!

Eine optisch eindrucksvolle aber nicht für jeden Schminkenden einfach umzusetzende Verletzung ist die Amputation eines Fingers. Doch wie schminkt man die Amputationsverletzung eines Fingers an einer gesunden Hand und was nimmt man als realistisches Amputat? Eine Lösung auf diese Frage kannst du auf den Lehrgängen der Notfalldarstellung lernen. Eine weitere Möglichkeit wollen wir dir hier zeigen.

Eine Amputationsverletzung wird vorbereitet gebastelt und kann anschließend schnell eingesetzt werden – keine sehr realistische Lösung, aber eine Möglichkeit zur schnellen und einfachen Anwendung, wenn es die Situation erfordert.

Hier findest du die Anleitung zum Nachbasteln:

Schritt 1 – Material und Planung

Zunächst benötigst du einfache Gartenhandschuhe oder Arbeitshandschuhe, eine Heißklebepistole, kleine Metallflächen (z.B. von Teelichtern), eine Schere, eine Mullbinde und Watte. Zum abschließenden „Schminken“ kann man Wundfüller oder eine rote Fettpaste nutzen. Zur schminkfreien Anwendung kann man die „Schnittflächen“ mit rotem Silikon passend gestalten.

In einer ersten Planung ist nun zu überlegen, wie die Finger amputiert wurden und ausgehend vom Szenario sind Markierungen auf dem Handschuh sinnvoll: Welche Finger sind auf welcher Höhe abgetrennt worden und wie lang ist der Schnitt?
Kleiner Tipp: Rissverletzungen können auch in dieser Form bastelnd vorbereitet werden, allerdings ist das etwas aufwändiger.

Ist das Szenario klar, sind die Fingerstücke des Handschuhs entsprechend der Markierungen mit einer Schere abzutrennen, dabei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass der Handschuh nicht zu weit ausfranst an der Schnittkante.

Schritt 2 – Verschluss der Handschuh-Öffnung

Mit Hilfe der Heißklebepistole sind nun kleine Scheiben herzustellen: Dazu einfach den Heißkleber auf eine Metallfläche kreisförmig verlaufen lassen und abschließend ablösen. Die Scheiben müssen dann für ein gutes Gesamtergebnis noch mit einer Schere passend zugeschnitten werden, sodass sie die Größe der geschnittenen Öffnung am amputierten Finger genau ausfüllen, ohne den Handschuh künstlich auszudehnen.

Die Scheibe kann nun in die Öffnung des Handschuhs kurz vor dem Schnitt (1 bis 3 mm Abstand) eingeklebt werden. Die Scheibe ist dazu in die Öffnung zu halten und der Rand mit Heißkleber zu verschließen. Durch weiteren Heißkleber kann nun die Fläche nach außen hin noch glattgezogen werden (Heißkleber verlaufen lassen), was dazu führt, dass aufgebrachtes Schminkmaterial sich nach dem Szenario anschließend wieder einfacher abwaschen lässt.

Schritt 3 – Vervollständigung und Verschluss des Amputats

In das abgeschnittene Fingerstück des Handschuhs muss noch ein Fingerersatz eingebracht werden. Dazu wird eine Mullbinde enger aufgerollt und nach Erreichen einer ausreichenden Stärke (Umfang) leicht verklebt. Anschließend muss diese Rolle in der richtigen Länge für das Fingerstück abgeschnitten werden. Es reicht dieses in das Fingerstück zu legen und damit es mittig bleibt ringsherum ausreichend Watte zu platzieren.

Nun kann auch diese Schnittkante verschlossen werden. Das Vorgehen ist dabei wie zuvor: Eine kleine Scheibe aus Heißklebemasse wird in die Öffnung des Fingers kurz vor dem Schnitt (1 bis 3 mm Abstand) eingeklebt. Die Scheibe ist dazu in die Öffnung zu halten und der Rand mit Heißkleber zu verschließen. Durch weiteren Heißkleber sollte die Fläche nach außen hin noch glattgezogen werden.

Mit diesem Schritt ist dann der „Bau“ des Spezialhandschuhs abgeschlossen. Ergänzend wäre es noch möglich mit rot gefärbtem Silikon eine dauerhafte geschminkte Schnittfläche auf dem Heißkleber zu gestalten. Wer dies nicht will, muss vor der Darstellung noch 20 Sekunden mehr Zeit investieren.

Schritt 4 – Schminken und Darstellen

Mit einem Spatel und roter Fettfarbe (oder Wundfüller) lassen sich die Schnittflächen (also die Heißklebeflächen) leicht und schnell färben. Anschließend fährt der Darsteller mit beiden Händen in die Handschuhe. Bei der gesunden Hand ist das einfach. In der „verletzten“ Hand muss ein Finger im Handschuh eingeknickt werden, weil man nicht in den abgetrennten Finger fahren kann.

Mit ein wenig Kunstblut ist die Darstellung fertig vorbereitet und das Gesamtbild wird abgerundet. So schnell lässt sich eine schöne Amputationsverletzung nicht vollständig schminken. Alleine das Angleichen der Hautfarbe und das Modellieren des Fingerstumpfes wird bereits deutlich länger dauern. Die beschriebene Variante ist also eine schnelle Alternative, auch wenn sie weniger realistisch wirkt.

Viel Spaß beim Nachbauen und Ausprobieren!

Daniel Hein

 

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